Guinea: Der ehemalige Präsident der Anwaltskammer Mohamed Traoré entführt und zusammengeschlagen

Juli 2025

 

Das Observatorium äußert seine tiefe Besorgnis über die Entführung und Folterung des ehemaligen Präsidenten der Anwaltskammer Mohamed Traoré in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni 2025 in Guinea. Dieser gewaltsame Übergriff erfolgte vor dem Hintergrund einer zunehmenden Unterdrückung von Gegnern des Übergangsregimes unter Mamadi Doumbouya.

RA Traoré ist eine prominente Persönlichkeit der Zivilgesellschaft, ehemaliger Präsident der Anwaltskammer und ehemaliges Mitglied des Nationalen Übergangsrats (CNT). Der Anwalt wurde in seinem Haus von vermummten, bewaffneten und unbekannten Männern gewaltsam entführt. Er wurde einige Stunden später bewusstlos und mit Spuren extrem brutaler Behandlung freigelassen. Seine Angreifer sollen ausdrücklich auf seinen Rücktritt aus dem CNT und seine Stellungnahmen gegen die autoritären Auswüchse des Regimes Bezug genommen haben.

Mehrere Persönlichkeiten der Opposition und der Zivilgesellschaft waren in den letzten Monaten unter ähnlichen Umständen entführt worden. In den meisten Fällen gehen die Justizbehörden nicht weiter vor, was Angst und Straflosigkeit schürt.

Angesichts dieses brutalen Angriffs hat die Anwaltskammer von Guinea beschlossen, alle Gerichtsverhandlungen im Land für zwei Wochen auszusetzen, ihre Mitglieder aus den Übergangsinstitutionen abzuziehen und eine Klage gegen die Täter und Drahtzieher der Entführung einzureichen.

Diese Ereignisse stellen schwere Verstöße gegen die internationalen Verpflichtungen Guineas dar, insbesondere gegen das Recht auf körperliche Unversehrtheit und persönliche Freiheit (Artikel 5 und 9 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte, der 1978 von Guinea ratifiziert wurde) und das absolute Verbot von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung, das in der Konvention gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe (1989 von Guinea ratifiziert) vorgesehen ist.

 

Das Observatorium verurteilt aufs Schärfste die Entführung und die Folterungen von Rechtsanwalt Mohamed Traoré.

Das Observatorium bekundet seine uneingeschränkte Unterstützung für die guineische Rechtsgemeinschaft angesichts der Unterdrückung abweichender Meinungen, der Rechtsanwalt Traoré zum Opfer gefallen ist.

Das Observatorium ermahnt die guineischen Behörden, die Sicherheit und Unversehrtheit von Rechtsanwalt Traoré zu gewährleisten und alle Rechtsanwälte, Menschenrechtsverteidiger und Mitglieder der Zivilgesellschaft zu schützen.

Das Observatorium fordert den guineischen Staat nachdrücklich auf, unverzüglich die zuständige Staatsanwaltschaft zu befassen und eine unabhängige und unparteiische Untersuchung einzuleiten, damit die Urheber dieser Entführung und dieser Folterhandlungen wirksam strafrechtlich verfolgt werden.

Das Observatorium fordert die guineischen Behörden nachdrücklich auf, das Verschwindenlassen, die Folter und die Entführungen von Dissidenten zu beenden, um die Achtung der Rechtsstaatlichkeit, die Unabhängigkeit der Justiz und den wirksamen Schutz der Grundfreiheiten zu gewährleisten.

 

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